Muskulatur
Die Kraft der Muskeln
Schon gewusst? Unsere Muskelkraft ist ein Produkt neuronaler und muskulärer Anpassungen.
Damit ein Muskel Kraft produzieren kann, müssen seine Fasern aktiviert werden. Bei willentlichen Bewegungen erfolgt das durch einen Befehl unseres zentralen Nervensystems, der über elektrische Impulse an motorische Einheiten übertragen wird. Eine solche Einheit setzt sich zusammen aus einer motorischen Nervenzelle, dem sogenannten Motoneuron sowie allen von dieser Zelle innervierten Muskelfasern. Zellkörper und Axon bilden das Motoneuron und transportieren den elektrischen Impuls über die neuromuskuläre Endplatte zu den Muskelfasern. Diese werden so zur Kraftproduktion angeregt. Grundsätzlich gilt: Je höher die Frequenz, mit der die Impulse auf die Muskelfaser treffen, desto höher ist deren Kraft.
Absolvieren Sie beim Krafttraining regelmäßig die gleichen Übungen bis zur Ermüdung, stellen Sie sicher, dass neuronale Anpassungen auf Ebene des Gehirns, des Rückenmarks und der Ansteuerung der Muskeln stattfinden. Dadurch gewinnen Sie übungsbedingt Kraft – ohne dass sich dabei die Muskelmasse markant erhöht. Dieser Effekt ist schon wenige Wochen nach Trainingsbeginn spürbar: Sie können beim Training eine höhere Last bewegen.
Die erworbenen neuronalen Anpassungen sind bewegungsspezifisch und können in der Regel nicht auf andere Bewegungen übertragen werden. Sprich: Wenn Sie beispielsweise an der B6 einen Trainingseffekt auf neuronaler Ebene erzielt haben, bedeutet das nicht, dass Sie deswegen automatisch eine höhere Leistung auf dem Fahrrad erzielen. Darüber hinaus führt ein korrekt durchgeführtes Krafttraining zu muskulären Anpassungen: Es wird verstärkt Muskelprotein gebildet und in die einzelnen Fasern eingebaut, wodurch das Faservolumen zunimmt. Damit kann die gewonnene Muskelmasse auf andere Bewegungen übertragen werden und so Ihre Leistungsfähigkeit unterstützen bzw. erhöhen.